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Die Integration der Welt der Sinne

(22.01.2010) Nur verhältnismäßig ursprüngliche Menschen oder Menschen, denen es gelungen ist, eng mit der Natur verbunden zu bleiben, kennen noch eine natürliche, ausgeglichene, multisensorische Erfahrung der Umwelt - dieser Welt, die außerhalb eines Menschen existiert. Von Robert Masters, Neurosprache.

Die Konzentration auf das Visuelle nimmt zu, die Aufmerksamkeit gegenüber den andern Sinnen nimmt ab.

Ich spreche von einer Art und Weise, die Welt zu erfahren, bei der die Sinne gleichzeitig und annähernd gleichwertig genutzt werden, sodass diese Sinne die vorhandene Welt so deuten, wie sie ist, und nicht nur Ausschnitte aus ihr akzeptieren.

Noch vor einem oder zwei Jahrhunderten war es selbstverständlich, dass die Menschen ein multisensorisches Bewusstsein der äußeren Realität besaßen. Aber heute haben wir Menschen eine derartige Entfremdung von der Natur und eine derartige Zersplitterung und Unausgeglichenheit erreicht, dass es fast unmöglich ist, jemanden zu finden, der seine Welt nicht verfälscht, indem er ihr immer nur einen oder zwei Sinne zugleich widmet und dadurch die erfahrene Realität verdünnt und verzerrt. Mit anderen Worten: einige Teile der Realität werden überbetont, andere Teile werden unterbetont und wieder andere Teile werden vollständig übersehen.

Stellen Sie sich eine Fotografie einer Landschaft vor. Dann retuschieren Sie bestimmte Teile der Landschaft, malen andere Teile dunkel aus, machen andere Teile blasser und schauen, ob das Ergebnis immer noch als die Landschaft zu erkennen ist, die abgelichtet wurde. Dies ist es, was mit der äußeren Welt geschieht, wenn die Sinne ungleichmäßig auf sie angewendet werden.

Es lässt sich leicht nachweisen, dass das Gehör zurücksteht, wenn man auf den Sehsinn konzentriert ist. Oder dass der Sehsinn zurücksteht, wenn die Betonung auf dem Hören liegt. Wenn Sie sich auf etwas konzentrieren, das sie berühren, werden Sie feststellen, dass sowohl Ihr Sehsinn auch Ihr Gehör sowie alle übrigen Wahrnehmungen, die möglich wären, weniger scharf sind. Schließen Sie Ihre Augen, und Sie werden fast mit Sicherheit bemerken, dass Sie jeden anderen Sinn intensivieren können, auf den sie sich zu konzentrieren beschließen.

Es spielt keine Rolle, welche sensorische Erfahrung wir betrachten. Wenn Sie sich auf das Gefühl der Bewegung konzentrieren, werden alle übrigen Empfindungen schwächer. Ebenso verhält es sich beim Konzentrieren aufs Schmecken oder Riechen. Auch hier ist es beinahe unmöglich, einen Menschen ausfindig zu machen, der in einem Raum stehen oder durch einen Raum gehen kann und sich zu gleichen Teilen all dessen bewusst ist, was er sehen, hören, berühren und riechen kann, seiner Bewegungen oder dessen, was es schmeckt, falls er etwas isst. Nein, er wird sich hauptsächlich eines Sinnes bewusst sein, in zweiter Linie eines zweiten, etwas weniger eines dritten, noch etwas weniger eines vierten, und darüber hinaus wird ihm wahrscheinlich nichts bewusst sein - falls ihm überhaupt so vieles bewusst ist. Wie kann ein solcher Mensch hoffen, eine angemessene Erfahrung der objektiven Welt zu erlangen?

Diese Unfähigkeit, unsere Sinne harmonisch und gemeinsam zu nutzen, stellt eine grundsätzliche Fehlerquelle dar. Natürlich erleben Durchschnittsmenschen noch viele weitere Störungen der Realität. Oft herrscht eine fast vollständige Unfähigkeit, mehr als unbedingt nötig zu denken, und zugleich ein Unvermögen, mehr wahrzunehmen, als unbedingt nötig ist, um nicht in Gegenstände hineinzulaufen oder hinzufallen. Gefühle können natürlich sowohl das Denken als auch die Wahrnehmung blockieren. Vorgefasste Meinungen stören die Art und Weise wie ein Mensch seine Welt wahrnimmt. Angesichts all dieser Faktoren stellt die Realität eines Durchschnittsmenschen wenig mehr als eine vage und bizarre Annäherung an dasjenige dar, was er wahrnehmen könnte, wenn er fähig wäre, die sensorischen, intellektuellen und übrigen Fähigkeiten zu nutzen, die zu nutzen der Mensch ausgerüstet ist.

Nun nehmen Sie noch die Tatsache hinzu, die in fast allen größeren spirituellen Disziplinen der Welt erkannt wird, nämlich dass der normale Mensch "schläft" oder nur zu der geringst möglichen Stufe erwacht ist und weit eher an einen Schlafwandler erinnert als an einem wachen und aufmerksamen Zeitgenossen. Und ebenso wie die Bewegungen eines Schlafwandlers durch seinen Traum diktiert werden, wird das mentale Leben eines normalen Menschen vor allem von seinem unwillkürlichen Bildern, Vorstellungen und Impulsen beherrscht, die aus dem Unbewussten entstehen, um sich der Arena der blassen und entstellten "Realität" auszuleben, die durch einen verworrenen und ungleichmäßig gewebten Schleier der Sinne wahrgenommen wird.



Robert Masters "Neurosprache"
Erleben, wie Sprache direkt auf den Körper wirkt.

Hervorhebungen vom Verfasser.

 

Lesen Sie hierzu auch: Hohentannen: Lebensqualität durch Unabhängigkeit aus der Rubrik Wissen.