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Derivatekrise schlägt wie Komet in Saint-Etienne ein
(20.04.2010) Die französische Stadt Saint-Etienne wird von ihren ehemals abgeschlossenen Finanzwetten mit verschiedenen Großbanken, zu denen auch die Deutsche Bank gehört, eingeholt. Die Verluste aus Derivatgeschäften, denen die Kommunalpolitik vor Jahren zustimmte, schlagen nun wie ein Komet in den Haushalt der Stadt ein.
Die Kathedrale von St-Etienne: Mit anderen Finanzen gebaut.
Die schlimmste globale Finanzkrise innerhalb der vergangenen 70 Jahre ist in diesem Monat in der französischen Stadt Saint-Etienne angekommen, nachdem verschachtelte Finanzobligationen sprichwörtlich in die Luft gingen. Eine Rechnung wurde fällig über 1,18 Millionen Euro, die der Deutschen Bank AG geschuldet wurden unter einem laufenden Vertrag, der ursprünglich zu Einsparungen für die Finanzkasse der 800 Jahre alten französischen Stadt führen sollte.
Saint-Etienne weigerte sich allerdings zu zahlen, sich momentan einer Anzahl von 10 zur Zahlung fällig werdenden Derivaten verweigernd, die derart spekulativ gewesen sind, dass keine Bank dieser Erde sie zurück zu kaufen bereit ist, wie die städtische Finanzbehörde gestern mitteilte. Die entsprechenden Derivate würden die Stadt ungefähr 100 Millionen Euro kosten, um sie heute glatt zu stellen.
Der städtische Kassenwart erklärte, dass es ein Witz sei, dass wir es heute mit Märkten wie diesen zu tun hätten. Die eingegangenen Finanzwetten würden es erforderlich machen, den US-Dollar gegen den Schweizer Franken bis ins Jahr 2042 hinein überzugewichten.
Saint-Etienne ist nur eine von tausenden öffentlich-staatlichen Autoritäten in ganz Europa, die versuchten, ihre Kreditfinanzierungskosten zu drücken, indem sie Geschäfte im Derivatebereich abschlossen, deren Risiken sie in keiner Weise einzuschätzen in der Lage gewesen sind. Sie könnten demnächst haftbar gemacht werden für Milliarden an Euros, wie die Bank von Italien wie auch verschiedene Beratungs- und Anwaltsfirmen in Frankreich und Deutschland unisono mitteilten.
Nachdem sich die globalen Ökonomien momentan mehr schlecht als recht aus der Rezession herausquälen, schlägt die Krise in Saint-Etienne, Pforzheim und Apulien nun wie ein Komet ein. Kommunalpolitiker machten darauf aufmerksam, dass sie für die entstandenen Verluste aus ihren eingegangenen Finanzwetten bis in die kommende Generation hinein zahlen könnten.
Aus: Wirtschaftsfacts
http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=3911