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Seide 'Made in Switzerland'

(11.03.2011) Das Ehepaar Josef und Sabine Pfarrer aus Zuzgen füttert Seidenraupen mit Maulbeerblättern ihrer Maulbeerbäume. Aus der Seide der Raupen stellt eine Schweizer Firma Krawatten her.

Früher waren die Produktion und Verarbeitung von Seide wichtige Wirtschaftszweige in der Schweiz. Josef Pfarrer vom Rötihof in Zuzgen nimmt diese Tradition wieder auf: Seine Frau und er beginnen dieses Jahr mit der Produktion von Seide. Ein Schweizer Krawattenhersteller hat die Abnahme der Rohseide zugesichert.

Den Anstoss zu diesem Projekt gab die Suche nach schattenspendenden Pflanzen im Auslauf von Pfarrers neuem Biolegehennenstall in Zuzgen. Durch einen Presseartikel wurden sie auf Maulbeerbäume aufmerksam. Diese spenden nicht nur Schatten; ihre Blätter erfüllen als Futter für Seidenraupen eine zweite Funktion.

In einem kleinen Raum auf dem Rötihof ist es tropisch heiss. An den Wänden hängen Bilder über die Wildseidenproduktion, die «Lieferanten» kann man in einem Kasten gleich selbst bestaunen: schwarz-weisse Seidenraupen, die sich an saftigen Maulbeerblättern, die Josef Pfarrer soeben auf der Hühnerweide gepflückt hat, gütlich tun. Das Leben einer Raupe sei faszinierend, findet Sabine Pfarrer: «Sie häutet sich bis zu viermal in ihrem kurzen Leben. Das ist ein Riesentheater, ein richtiger Kraftakt.»

Nach rund einem Monat beginnt die Raupe, sich mit ihrem Seidenfaden einen Kokon zu spinnen. Um die Fäden abzuhaspeln, wird die Raupe in einem Dörrex-Apparat getrocknet, der wohl einzige Wermutstropfen an der ganzen Geschichte. Ziel des Ehepaars Pfarrer ist es, 2100 Maulbeerbäume in der Legehennenwiese anzupflanzen. Diese Menge Blätter reiche, um jährlich 360 000 Seidenraupen zu füttern. Josef Pfarrer hofft, daraus 90 Kilogramm Rohseide zu gewinnen. Frühestens in fünf Jahren wirft die Seidenproduktion Gewinn ab.

«Wir glauben an das Projekt und sind überzeugt von dessen Wirtschaftlichkeit», erklärt Josef Pfarrer. Der neu gegründete Verein Swiss Silk bietet den Neueinsteigern Fachwissen und Unterstützung. Pfarrers planen die Erstellung einer Plantage mit 2100 weissen Maulbeerbäumen auf einer Hektare Fläche. Die Bäume dienen als Futtergrundlage für gut 360 000 Seidenraupen.

Vorerst haben sie 150 Bäume angebaut, um Erfahrungen zu sammeln. Diese sollen im kommenden Jahr analysiert und das Erntesystem weiterentwickelt werden. Danach wird die Plantage aufgestockt, und bis ins Jahr 2015 sollen die Bäume den Vollertrag bringen. Für die Zucht der Raupen wird ein spezieller Raum ausgebaut. Die Aufzucht der Tierchen geschieht vor allem in den Sommermonaten.

Abnehmer für das wertvolle Gewebe haben die Pfarrers bereits: die Seidenweberei Weisbrod und die Seidenspinnerei Camenzind. Aus der Seide werden sie Krawatten herstellen. «Wir versuchen, einen verloren gegangenen Landwirtschaftsbereich wiederzubeleben», beschreibt das Ehepaar Pfarrer ihre Beweggründe. Das Projekt mache Sinn, da «wir ein reines Schweizer Qualitätsprodukt schaffen». Unterstützung finden Josef und Sabine bei Swiss Silk, einem jüngst gegründeten Verein, der das alte Handwerk der Schweizer Textilindustrie fördert.

 

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