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Das industrielle System wird zusammenbrechen

(27.07.2014) 2014 ist das "Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe". Warum Kleinbauern wichtig sind und wie eine wachsende Weltbevölkerung nachhaltig ernährt werden kann - darüber sprachen wir mit dem Agrarwissenschaftler, Journalisten und Autor Wilfried Bommert - erschienen in GEO

Bio-Bäuerinnen: Umweltverträgliche Landbewirtschaftung in Kalifornien

Die Welternährungs-Organisation FAO hat 2014 zum "Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe" erklärt. Wie ist das zu verstehen?
Wir haben auf der Welt rund 700 Millionen Kleinbauern. Viele von ihnen sind verarmt und hungern. Ihnen fehlt das Geld für Saatgut, Geräte und Dünger. Es geht darum, diese Landwirte wieder produktiv zu machen. Dann hätten wir den größten Teil des Welthungers schon behoben. Das hat nun auch die FAO verstanden.

Sie fordern nicht nur eine Hinwendung zur kleinbäuerlichen Landwirtschaft, sondern auch eine Abkehr vom System der industriellen Landwirtschaft, hin zu einer ökologischen Produktion. Warum gehört das für Sie zusammen?
Die intensive Landwirtschaft macht durch ihre Art der Bewirtschaftung weltweit immer mehr fruchtbares Land unfruchtbar. Und verschlingt ungeheure Mengen Wasser. Der größte Teil unserer Wasserreserven befindet sich im Grundwasser, davon ist die Hälfte bereits aufgebraucht. Dann der enorme Energieverbrauch: Wir verwenden in der intensiven Landwirtschaft ungefähr 280 Liter Diesel oder Dieseläquivalent jährlich, um einen Hektar zu bewirtschaften. Der größte Teil davon wird durch die Produktion von Stickstoffdünger verschlungen. Doch das Fördermaximum beim Erdöl ist längst erreicht. Dasselbe gilt für die wichtigsten Düngerrohstoffe, Phosphat und Kali. Das System der intensiven Landwirtschaft gerät also von allen Seiten unter Druck. Es wird auf Dauer nur noch eines produzieren: höhere Preise. Und höhere Preise kann die Welternährung nicht vertragen. Die Alternative liegt in einer Produktion, die diese Kollateralschäden nicht verursacht: einer ökologischen Produktionsweise.

Die FAO prognostiziert, dass wir die landwirtschaftliche Produktion bis zur Jahrhundertmitte um 70 Prozent steigern müssen. Wie soll das mit der flächenintensiveren ökologischen Produktionsweise funktionieren?
Es kommt nicht nur auf den Flächenertrag an. Heute wird weltweit mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Produktion weggeworfen oder vergammelt in auf dem Weg vom Acker zum Teller. Das heißt, wir haben noch ungeheure ungenutzte Reserven. Und es gibt heute rund 1,5 Milliarden Menschen, die überernährt sind. Allein das zeigt, dass wir uns eine Landwirtschaft leisten können, die deutlich weniger produziert. Die ökologische Landwirtschaft produziert zwar weniger in der Fläche, aber sie verbraucht dafür weniger Ressourcen. Und darauf wird es auf lange Sicht ankommen.

Besonders ressourcenintensiv ist die Fleischproduktion. Prognosen deuten auf einen raschen Anstieg des Konsums in den Schwellenländern hin ...
In den Schwellenländern geben die Menschen, die bisher wenig Fleisch gegessen haben, zusätzliches Einkommen zum Teil für Fleisch aus. Kulturelles Vorbild sind die westlichen Industrienationen. Wer wohlhabend ist, der isst Fleisch. Das leben uns die Amerikaner vor, die 130 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr vertilgen. In Europa dagegen zeigt die Debatte über Fleischkonsum und seine gesundheitlichen Aspekte Wirkung. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist leicht rückläufig. Es ist also an uns, zu zeigen und vorzuleben, dass sich Wohlstand nach anderen Kriterien bemisst.

In Brüssel entscheiden die EU-Landwirtschaftsminister Anfang Februar über die Zulassung des Gen-Weizens 1507 des Gentech-Konzerns Pioneer. Ist grüne Gentechnik die Lösung des Welthungerproblems, wie solche Unternehmen gerne suggerieren und manche Politiker glauben?
Die grüne Gentechnik ist zuerst einmal Teil des Problems. Sie produziert Hochleistungspflanzen, die viel Wasser und eine intensive Form der Bewirtschaftung benötigen, die Dünger, spezialisiertes Wissen und viel Geld erfordern. Das können sich ohnehin nur Landwirte in reichen Ländern leisten. In den Ländern, in denen heute gehungert wird, ist diese Methode von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Einfach, weil die Voraussetzungen nicht da sind.

Die Artenvielfalt auf deutschen Äckern schwindet rasant. Welche Rolle spielt die Vielfalt beim Saatgut?
Die Vielfalt beim Saatgut ist dramatisch geschrumpft. Und sie nimmt weiter ab, je mehr Hochleistungspflanzen auf großen Flächen angebaut werden, vor allem in Indien, aber auch in China und Afrika. Das ist eine Katastrophe, denn wir werden diese Vielfalt eines Tages dringend benötigen. Der Klimawandel bringt Veränderungen mit sich, auf die Hochleistungspflanzen nicht geeicht sind. Sie liefern zwar hohe Erträge, können sich aber kaum an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Das können nur Pflanzen, die über Jahrhunderte kultiviert wurden und Dürren genauso überstanden haben wie Überschwemmungen oder Hitzewellen. Für die Zukunft brauchen wir deshalb alte Sorten, die diese Extremwetter aushalten, die in Extremwetterregionen angebaut wurden und dort teilweise immer noch zu finden sind.

Kürzlich haben in Berlin 30.000 Menschen, darunter viele Bauern, für eine kleinbäuerliche, tierfreundlichere und ökologische Landwirtschaft demonstriert. Wie bewerten Sie das?
Bis vor wenigen Jahren haben wir die Industrialisierung der Landwirtschaft schweigend hingenommen. Heute regt sich dagegen Widerstand - angefacht durch Nahrungsmittelskandale, aber auch durch die Empörung über die Produktionsmethoden. Beim Umgang mit Tieren wird das besonders deutlich. Mit Humanität hat die industrielle Fleischproduktion nichts mehr zu tun.

Ist eine Kehrtwende in Sicht?
Ja. Die Menschen auf dieser Demo bilden die Speerspitze einer Ernährungswende, die sich innerhalb der nächsten 40 Jahre vollziehen wird. Das industrielle System wird aus den genannten Gründen in sich zusammenbrechen - und ersetzt werden durch ein System, das unserem Bedürfnis nach mehr Regionalität, nach mehr Tierwohl und Ökologie gerecht wird.

Erschienen in geo.de

 

Lesen Sie hierzu auch: Umkehr in der Bodenbearbeitung aus der Rubrik Wissen.

 

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