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Eicheln

  • #0 Heliodator 27.09.2018
    Basisch, lagerungsfähig, aus heimischem Eichenwald: Was kann man aus Eicheln zubereiten, und wie erntet und lagert man sie?
  • #1 Heliodator 27.09.2018  
    Eicheln sammeln: Von August bis etwa Ende Oktober fallen die Eicheln. Je größer die Eicheln sind, desto besser. Auf kleinere sollte man verzichten. Sie sind oft bitterer, als die großen. Es ist auch besser, etwas warten und nicht gleich die ersten gefallenen Eicheln einsammeln. Sie sind nicht so gut. Wie überall, je länger eine Frucht am Baum hängt, desto reifer sind sie. Nur gefallene Eicheln sammeln, nicht vom Baum pflücken. Wegen der Reife.
    Und natürlich auch auf Wurmbefall achten. Jede Eichel vorher anschauen.
  • #2 Heliodator 27.09.2018  
    Eicheln lagern: Gesammelte Eicheln lagert man am besten in Kisten, aber nie höher als 50 cm und trocken. Sind sie feucht muss man sie zuerst wie die Nüsse zum Trocknen auslegen, sonst schimmeln sie. Im Frühjahr treiben die Eicheln aus, das ist erwünscht, nicht negativ. Durch die Keimung werden Bitterstoffe abgebaut. Die Keimlinge lässt man dort, sie sind Vitaminreich und werden dann bei der Verarbeitung einfach mit verarbeitet.
  • #3 Heliodator 27.09.2018  
    Vorbereitung: Die Eicheln lassen sich besser schälen, wenn man sie 8-10 Minuten in einer Pfanne mit Deckel röstet und immer wieder umrührt. Durch die Hitze kocht das Wasser in den Eicheln und sie platzen wie Popcorn und es knallt auch richtig in der Pfanne.

    Danach lassen sie sich leichter schälen. Diese Erhitzung hat auch den Vorteil, dass beim Schälen die ganze braune Haut innen mit weg geht.Die geschälte Eicheln legt man dann in ein Wasserbad für 2-3 Tage, um die Gerbsäure zu entziehen. Das Wasser wird sehr braun und muss mehrmals gewechselt werden. Wer will kann 1-2 Esslöffel Natron dazu geben. Das beschleunigt etwas.

    Nach 2-3 Tagen siebt man das Wasser ab und man dreht die Eicheln durch einen Fleischwolf. Die feinste Scheibe verwenden. Nun ist das Mehl fertig. Sollte es zu grob sein, kann man es noch einmal mit dem Mixer feiner mahlen. Will man es noch etwas Lagern, muss man es zum Trocknen auslegen. Nie zuviel auf einmal machen, am besten immer nur den Wochenvorrat, damit das Mehl nicht ranzig wird.
  • #4 Heliodator 27.09.2018  
    Eichelbrot backen:

    Am Vortag
    Vorbereitung Eichelmehl

    Das Backrohr bei Ober- und Unterhitze auf 200 °C vorheizen.
    Die gesammelten Eicheln auf einem Backblech verteilen und im Backrohr etwa 10 Minuten rösten, gerade solange, dass die Eicheln noch nicht zu braun oder gar zu schwarz geworden sind.
    Dann die Eicheln aus dem Backrohr nehmen und auskühlen lassen.
    Von den gerösteten Eicheln die durch das Rösten aufgesprungene Schale und die Innenhaut entfernen.
    Die geschälten Eicheln in eine große Schüssel geben und mit kaltem Wasser bedecken.
    Dann mit Frischhaltefolie abdecken und die Eicheln mindestens 1 Tag wässern.
    Durch dieses Wässern werden den Eicheln die enthaltenen Bitterstoffe, die das Mehl ungenießbar machen würden, entzogen.

    Am Folgetag
    Eichelmehl

    Die Eicheln abgießen, auf Küchenpapier ausbreiten und an der Luft einige Stunden gut trocknen lassen.
    Zum Schluss die getrockneten Eicheln in einer Getreidemühle bzw. einer Küchen- oder Kaffeemühle mahlen oder mithilfe der feinsten Scheibe eines Fleischwolfes faschieren.

    Vorbereitung Eichelbrot

    Die Hefe mit den Fingern zerbröseln und in einer kleinen Schüssel oder Tasse in etwas warmem Wasser auflösen.
    Das Salz mit dem Eichelmehl vermengen.

    Eichelmehl-Germteig

    Das Eichelmehl in eine Rührschüssel geben, zu einem Kegel formen und in der Mitte eine Mulde eindrücken.
    Die Germ-Wassermischung zugeben und mit etwas Eichelmehl verrühren.
    Dann nach und nach das warme Wasser, etwa 1∕2 bis 3∕4 Liter, zugeben und immer wieder unterarbeiten.
    Wenn der Teig eine weiche, nicht zu feste Konsistenz aufweist, den Teig mindestens 10 Minuten kräftig abschlagen, bis der Teig Blasen wirft (das kräftige Auskneten ist notwendig, da sonst der Teig sehr leicht auseinander läuft).
    Den Teig mit einem feuchten Baumwolltuch abdecken und an einem warmen Ort mindestens 2 Stunden, besser über Nacht aufgehen lassen.

    Am Backtag
    Eichelbrot

    Das Backblech mit Backpapier auslegen.
    Die Brotkörbe gut mit Roggenmehl stauben.
    Den nochmals gegangenen Teig zusammenschlagen und in zwei oder drei gleich große Stücke teilen.
    Aus den Teigstücken auf längliche Brotlaibe formen und mit ausreichend Abstand auf das Backblech legen.
    Jedes Brot mit einem scharfen Messer drei bis vier Mal schräg einkerben.
    Die Brote wieder mit einem feuchten Baumwolltuch abdecken und nochmals etwa 2 Stunden gehen lassen.
    In der Zwischenzeit das Backrohr bei Ober- und Unterhitze auf 250 °C vorheizen.
    Jeden Laib mit Wasser bepinseln und auf mittlerer Schiene, unter möglichst kurzem Öffnen der Ofentüre in das heiße Backrohr einschießen.
    Nach ca. 5 Minuten die Temperatur auf 180 °C reduzieren und die Eichelbrote etwa 60 bis 80 Minuten Minuten knusprig und goldbraun gar backen (siehe auch Klopftest).
    Klingen die Brote beim darauf Klopfen hohl, sind sie fertig.

    Fertigstellung

    Die fertigen Eichelbrote aus dem Backrohr nehmen, auf ein Backgitter legen und sofort mit kaltem Wasser bepinseln (gibt einen schönen Glanz).
    Dann das Brot vollständig auskühlen lassen.
    Das Brot in gewünschte Scheiben schneiden und mit einem Aufstrich, Belag oder sonstigen Beilagen servieren.

    Hinweis

    Da das Eichelmehl etwas feucht und falls nicht richtig getrocknet bzw. durch den Fleischwolf faschiert wurde, ist es feuchter und oftmals eine Art "Marzipan". Daher variiert die benötigte Wassermenge je nach Feuchtigkeit des Eichelmehls.
    Das Eichelmehl ist wie gesagt nicht so locker wie Weizenmehl. Es empfiehlt sich daher, den Teig sehr lange gehen und den Germ wirken zu lassen, um ein relativ lockeres Brot, ähnlich Roggenbrot, zu erhalten.
    Die Backzeit variiert je nach Beschaffenheit des Eichelmehls und ist schwer konkret zu beschreiben. Daher ist es wichtig, den Klopftest oder bei feuchtem Brot auch den Holzstäbchentest zu machen.

    https://www.kochwiki.org/wiki/Eichelbrot
  • #5 Heliodator 27.09.2018  
    Eichel-Kaffee

    1. Zuerst müssten die Eicheln von ihren harten Schalen befreit werden.
    2. Mit einem Nussknacker geht das ziemlich gut und zügig.
    3. Nach dem Schälen hängt noch eine dünne, braune Pelle an den nussartigen Eichelhälften.
    4. Diese Pelle sollte auch entfernt werden.
    5. Eine Methode zur Entfernung der Pelle ist das Abkratzen mit einem Messer.
    6. Diese Methode ist jedoch relativ mühsam.
    7. Nach dem Pellen sind die Eicheln zunächst gleichmässig hell, aber sie dunkeln an den abgekratzten Stellen schnell nach.
    8. Ein Vorteil der Abkratzmethode ist, dass die Eicheln unerhitzt und weich bleiben.
    9. Eine Alternativmethode zur Entfernung der Pelle ist das Übergiessen mit kochendem Wasser, wie bei der Entfernung von Mandelpellen.
    10. Dazu legt man einige geschälte Eicheln in ein Schälchen.
    11. Die Eicheln werden mit kochendem Wasser übergossen und kurz ziehen gelassen.
    12. Das Wasser giesst man dann wieder ab.
    13. Die Pellen haben sich weitgehend von den Eicheln gelöst und können jetzt leicht entfernt werden.
    14. Schon nach kurzer Zeit hat man die ganzen Pellen entfernt.
    15. Diese Methode besticht dadurch, dass man recht schnell vorankommt.
    16. Der Nachteil ist, dass die Eicheln durch das Erhitzen verändert werden und bald weiter verarbeitet werden sollten.
    17. Wenn man sie noch weiter liegen lassen würde, würden die Eicheln dunkel und hart werden.
    18. Die geschälten und gepellten Eicheln werden klein geschnitten.
    19. Dann werden die Eichelstücke bei schwacher Hitze vorsichtig geröstet.
    20. Das Rösten kann man in der Pfanne oder im Backofen durchführen.
    21. In der Pfanne hat man jedoch mehr Kontrolle über den Vorgang.
    22. Die Eichelstücke sollten immer wieder umgerührt werden, damit sie nicht schwarz werden.
    23. Nach und nach werden die Eichelstücke immer brauner.
    24. Der Röstvorgang kann eine Viertelstunde bis eine halbe Stunde dauern, wenn man eine schonende Temperatur einhält.
    25. Wie braun man sie werden lässt, hängt vom eigenen Geschmack ab.
    26. Keinesfalls sollten sie jedoch schwarz werden, denn das ist ungesund und schmeckt nicht gut.
    27. Nach dem Rösten muss der Eichelkaffee gemahlen werden.
    28. Das kann man entweder in der Kaffeemühle, in einer Moulinette oder mit dem Mörser machen.
    29. Hier in dem Beispiel verwenden wir einen Mörser.
    30. Die gerösteten Eichelstücke sind ziemlich hart, daher muss man kräftig stösseln und rühren, bis aus den Stücken ein gemahlenes Pulver geworden ist.
    31. Das Eichelkaffee-Pulver fühlt sich weich und fast cremig an.
    32. Wenn man will, kann man das Eichelkaffee-Pulver noch mal rösten.
    33. Das muss jedoch besonders schonend geschehen, weil so kleine Partikel besonders schnell schwarz werden, was nicht erwünscht ist.
    34. Dieser zusätzliche Röstvorgang ist jedoch nicht erforderlich.
    35. Das fertige Eichelkaffee-Pulver wird in einen Topf gegeben.
    36. Für eine Tasse Eichelkaffe braucht man einen gehäuften Teelöffel bis einen Esslöffel, je nachdem wie stark man den Kaffee haben will.
    37. Auf das Eichelkaffee-Pulver giesst man etwa andertalb Tassen Wasser, um eine Tasse Kaffee zu erhalten.
    38. Das zusätzliche Wasser ist notwendig, weil sich ein Teil des Wassers mit dem Pulver verbindet und nicht mehr zum Trinken nutzbar ist.
    39. Wenn man will, kann man etwas Zimt in Form einer zerbrochenen viertel Stange Zimt hinzufügen. Das optimiert den Geschmack und wirkt zudem blutzucker senkend.
    40. Das Wasser muss kurz aufkochen.
    41. Den Kaffee kann man mit einem Kaffeefilter abfiltern.
    42. Dazu giesst man den Eichelkaffe durch den Kaffeefilter.
    43. Bei meinem Versuch war das Filterpapier jedoch schnell verstopft und der Kaffee floss extrem langsam durch den Filter.
    44. Mit einem Teesieb geht das Filtern des Kaffees deutlich schneller.
    45. Den fertigen Eichelkaffee kann man pur trinken.
    46. Oder man mischt ihn mit etwas Milch und geniesst ihn als Milchkaffee.
    47. Schleckermäuler können ihn natürlich auch mit etwas Zucker trinken.

    http://www.heilkraeuter.de/
  • #6 Heliodator 27.09.2018  
    Basischer Brotteig? Gibt's denn sowas? Die Renaissance des Eichelbrotes ist in den Gegenden wo Eichen wachsen längst überfällig. Zu lange haben wir uns die Mägen mit dem saurem Sauerteig schon verdorben. Ganze Generationen mussten deswegen Operationen über sich ergehen lassen. Doch nun ist Schluss damit. Niemand muss mehr gezwungen werden Brot ausschließlich aus Weizenmehl essen zu müssen. Die alten Eichenwälder der Vergangenheit sollten nun spätestens eine neue Chance bekommen.
    [vid]EFBBLURLogs[/vid]
  • #7 Heliodator 27.09.2018  
    In 7 Schritten zu deinem eigenen, koffeinfreien Spezialkaffee: Eichen fruchten ähnlich wie Buchen nur alle 2-3 Jahre, dann dafür in großen Mengen. Wenn so ein Eichel-Jahr ist, findest du unter den Eichen im Wald oder auch den freistehenden Exemplaren in der Landschaft, unzählige Früchte und hast in kürzester Zeit große Mengen beisammen.

    https://seelengaertner.at/eichelkaffee-wie-du-aus-eicheln-dein-eigenes-koffeinfreies-power-getraenk-herstellst-2/
  • #8 Heliodator 27.09.2018  
    Netzfund: Die Eichenwälder der Briten, Kelten, und Germanen wurden abgeholzt, der genaue Anlaß ist nicht mehr festzustellen. Aber sicherlich sollte dies die Ernährungsumstellung unterstützen, denn die hochbasischen Eicheln waren damals ein Grundnahrungsmittel. Das Verschwinden der Eichenwälder schwächte auch gleichzeitig die Position der Druiden (dru (kelt.) = Eiche), (Schubert 2001).

    Es ist bekannt, daß die Lebenserwartung sank, als die Menschen zum Brot aus Getreide übergingen. Pollmer (2001) ist der Ansicht, daß man aus purer Not „ins Gras gebissen“ habe, weil keine Eicheln mehr da gewesen seien. Er vermutet, daß durch den Schiffbau zu Wikinger- und Römerzeiten einfach der Holzbedarf zu gigantisch gewesen sei.

    Umerziehung: vom basischen Eichelbrot zum krankmachenden Getreide - Für eine gut durchdachte Umerziehungsmaßnahme spricht dagegen die Tatsache, daß man in die wenigen noch verbliebenen Eichenwälder die Schweine zum Mästen getrieben hat, die man durch das neue System zu halten begonnen hatte. Der genaue Anlaß des weitgehenden Verschwindens der Eichenwälder ist nicht mehr festzustellen, dagegen ist eine Tatsache, daß die Menschen seit dieser Zeit nicht mehr wissen, wie man aus Eicheln Brot backt und eher ihre Schweine als sich selbst mit den Eicheln füttern.

    Die Menschen dagegen aßen nun hauptsächlich Getreide und Fleisch in jeglicher Form. Brot wurde zum neuen Grundnahrungsmittel für eine ganz lange Zeit. Der Durchschnittsverbrauch an Brot war damals 1,5 kg pro Person und Tag. Fast jeder Landbewohner hatte seine Masttiere, und wenn es nur Geflügel und ein paar Kaninchen waren. Man buk Brot auf Vorrat und versuchte, das Fleisch durch Räuchern und Pökeln haltbar zu machen. Begannen die Sachen zu schimmeln, aß man sie dennoch. Folge war eine völlig orientierungslose, kranke, aggressive, dumme und hässliche Bevölkerung. Der Pöbel war geboren, der Mob.

    Das war so ungefähr das Bild, was die meisten Leute heute noch vom finsteren Mittelalter haben, eine unfreundliche, böse Zeit. Nur war es historisch nicht das Mittelalter, allenfalls das Spätmittelalter, sondern hauptsächlich die Jahrhunderte zwischen 1200 und 1700.

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