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Der Krameterhof von Sepp Holzer
(29.05.2009) Der Österreicher Sepp Holzer hat eine eigene Form der Permakultur entwickelt. Unter geschickter Ausnutzung ökologischer Beziehungen und Kreisläufe lässt er die Natur für sich arbeiten und erzielt mit minimalem Arbeitsaufwand - und ohne die Umwelt zu belasten - ein Maximum an wirtschaftlichem Erfolg.
Der Krameterhof, auf 1300 m Meereshöhe im 'Sibirien Österreichs' gelegen: Vielfalt statt Einfalt!
Ohne den Begriff Permakultur zu kennen, begann Sepp Holzer vor über 30 Jahren, eines der grössten Permakultursysteme Europas anzulegen. Sein Krameterhof ist ein sich selbst erhaltender Kreislauf, mit mehr als genug Nahrung, Wasser und Energie für Menschen, Tiere und Pflanzen.
In einer Pflanzgemeinschaft versorgen sich die Pflanzen gegenseitig mit allem, was sie benötigen: Feuchtigkeit, Sauerstoff und Nährstoffe. Was die eine Pflanze ausscheidet, nimmt die andere als Nahrung wieder auf. So spart sich der Bauer viel Arbeit: Die Pflanzen düngen und bewässern sich quasi gegenseitig.
»Wer sich in den Kreislauf der Natur einklinkt, wird mitgenommen.« (Sepp Holzer)
Auf Sepp Holzers Krameterhof gibt es keine Monokulturen, sondern die Pflanzen wachsen in einer 'gelenkten Wildnis'. Ein Beispiel: Tiefwurzler bringen aus drei, vier Meter Tiefe die Feuchtigkeit und die Nährstoffe des Bodens herauf und stellen sie den anderen Pflanzen zur Verfügung. Dazu geben sie den Flachwurzlern Schatten, damit diese nicht vertrocknen. So hilft eine Pflanze der andern. 'Da kann's gar nicht so trocken sein oder so nass, dass Sie keinen Erfolg haben', so Holzer.
Zahlreiche Teiche wurden an den Hängen angelegt. Ihre milde Wassertemperatur kommt von den grossen Felssteinen, die ins Wasser gelegt wurden und so die Wärme der Sonne ans Wasser abgeben. Im Wasser spiegelt sich die Sonne und kommt den umgebenden Pflanzen als zusätzliches Sonnenlicht zugute. So entsteht ein Mikroklima, dessen Temperatur höher liegt als jene der Umgebung.
»Nur dein Umgang deiner Mitwelt gegenüber wird über deinen Platz im ewigen Kreislauf der Schöpfung entscheiden.« (Sepp Holzer)
Wie können Bauern wieder in Verbindung treten mit der Natur und erkennen, wie viele Möglichkeiten sie haben, ihr Land produktiv zu nutzen? Sepp Holzer's Rat: 'Natürliche Kreisläufe schaffen, dann arbeitet die Natur für Dich. Jedes Tier, jede Pflanze. Beobachten, wie die Abläufe sind, und dann braucht man keine grossen Flächen, dass man gut leben kann. Man braucht keine 100 Hektaren. Mit viel weniger kann man sehr gut leben als Bauer. In Kooperation, nicht in Konfrontation mit der Natur.'
Während ihm die österreichischen Behörden nach wie vor Steine in den Weg legen, erhält Sepp Holzer jährlich mehr Anfragen für Permakultur-Beratungen im nahen und fernen Ausland. So widmet er sich zurzeit vermehrt anspruchsvollen Projekten unter ungünstigen klimatischen Bedingungen, wo seine Bewirtschaftungsmethoden ebenso erfolgreich sind. Ein interessanter Effekt des natürlichen Anbaus ist, dass überall die Menschen unabhängig werden.
Drei Beispiele für Sepp Holzers aktuelle Permakultur-Beratungen im Ausland:
Schottland: Dieses Projekt eröffnete die Möglichkeit, die Anbaumethoden auch auf den sauren Torfböden (der pH-Wert liegt zwischen 4 und 5) des schottischen Heidelandes auszutesten. Das Ergebnis übertraf die Erwartungen bei weitem.
Russland: Ein Pilotprojekt soll aufzeigen, wie in einem Land, in dem der Grossteil der landwirtschaftlichen Flächen brach liegt und 80 Prozent der Lebensmittel importiert werden, erfolgreiche landwirtschaftliche Produktion mit minimalem Aufwand möglich ist. Durch die Aktivierung und sinnvolle Bewirtschaftung der brachliegenden Flächen in Holzerschen Permakultur wäre der Import der agrarischen Produkte in diesem Ausmass nicht mehr nötig.
Schweiz: Lorenz Kunz hat nach Praktikum in Spanien bei Sepp Holzer und eine Betriebsberatung den grössten Teil seines Hofes auf Holzersche Permakultur umgestellt und bewirtschaftet ihn mit grossem Erfolg. Die Scheune hat Herr Kunz zu einem Seminarraum ausgebaut, und auch Sepp Hofer hielt dort bereits Seminare ab.
Sepp Holzer
Obstbäume in der Wildniskultur am Krameterhof
Zitrusfrüchte auf über 1100 m ü. M.
Alle Fotos oben © Permakultur Krameterhof, Sepp Holzer. Viele weitere interessante Bilder in den Galerien auf der Website vom http://www.krameterhof.at/
Interview mit Sepp Holzer bei secret.TV:
http://www.secret.tv/artikel/Der_AgrarRebell_2398458.html
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Update 08.09.2009: Die Nachbarn kratzen am Permakultur-Image. Es wird berichtet, dass auf dem Krameterhof zumindest in vergangenen Jahren massiv mit Klärschlamm gedüngt wurde, dass es Probleme mit den künstlichen Teichanlagen gibt, und dass es häufige Bodenarbeiten mit Baggern geben
soll, die nicht einer schonenden Landwirtschaft entsprechen. Der Leser möge sich sein eigenes Urteil bilden.
Permakultur Krameterhof
Sepp Holzer
Keusching 13
A-5591 Ramingstein
Telefon & Fax:
Inland: 06475 239
Ausland: 0043-6475 239
Bürozeiten:
Montag bis Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr
Website:
http://www.krameterhof.at/
Lesen Sie hierzu auch: Permakultur: Alte Getreidesorten aus der Rubrik Projekte.
Sepp Holzers Permakultur: In seinem Praxisbuch »Permakultur« erklärt Sepp Holzer die Prinzipien seiner Anbauform und zeigt, wie Sie sie praktisch schon im Kleingarten, ja sogar im Balkongarten umsetzen können. » Kopp-Verlag
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